Die handschriftliche Chronik der Lesegesellschaft ist eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte Wädenswils im 19. Jahrhundert. Ab 1797 fasst sie alle lokalen Ereignisse eines Jahres zusammen. Von der 1790 gegründeten Lesegesellschaft wurde jeweils ein Vereinsmitglied als Chronist bezeichnet. Seine Aufgabe war es, zum Jahresende alle aus seiner Sicht wichtigen Ereignisse in Wädenswil zu beschreiben.
Neben lokalen Vorkommnissen werden auch kantonale und eidgenössische Themen gestreift. Unter anderem enthält die Chronik ausführliche Darstellungen aus Wädenswiler Sicht zum Bockenkrieg (1804), zum Ustertag (1830) sowie zum Sonderbundskrieg (1847). Zu einzelnen Wädenswiler Persönlichkeiten sind ausführliche Nachrufe enthalten (unter anderem zu Paul Philipp Bruch und Johannes Diezinger). Für die meisten Jahre sind zudem Beschreibungen des Wetters, eine Bevölkerungsstatistik, eine Übersicht der Lebensmittelpreise oder Ergebnisse von Wahlen beigefügt.
Die Chronik wurde bis 1945 handschriftlich geführt. Der handschriftliche Teilbestand umfasst elf Bände im Folio-Format (Signaturen LC 11 bis LC 21). Spätere Bände bestehen aus eingeklebten Zeitungsausschnitten und aus maschinengeschriebenen Seiten, die jahrgangsweise zusammengebunden sind (1948-1974, LC 30). Ab 1975 löste das Jahrbuch der Stadt Wädenswil die Chronik ab.
Die ersten beiden Bände der Chronik mit einem Gesamtumfang von über 1250 Seiten werden im Rahmen eines Pilotprojektes in Zusammenarbeit mit dem Kulturgüterschutz des Zivilschutzes Wädenswil seit 2014 schrittweise digitalisiert. Sie sind auf e-codices, der virtuellen Handschriftenbibliothek der Schweiz, zugänglich.
Link zur Chronik auf e-codices: Chronik der Lesegesellschaft